Wohnen & Lebensweise

Die Wohnsituation proaktiv anpassen

Der Übergang in den Ruhestand ist eine spannende Phase voller Möglichkeiten. Gleichzeitig stellt er viele vor neue Herausforderungen – und eine davon betrifft die eigene Wohnsituation. Häufig bringt der Ruhestand Veränderungen in den täglichen Bedürfnissen und Prioritäten mit sich. Ein wohnliches Umfeld, das diese Veränderungen unterstützt, kann erheblich zur Lebensqualität und Unabhängigkeit im Alter beitragen. Dies ist nichts, wofür man sich schämen müsste – im Gegenteil, es ist eine kluge und zukunftsorientierte Entscheidung.

Hier sind einige Ansätze, wie man die Wohnsituation rechtzeitig anpassen kann, um den Ruhestand in vollen Zügen zu genießen.

1. Wohnraum vergrößern oder verkleinern: Platz schaffen für das Wesentliche

Für manche ist der Ruhestand eine Gelegenheit, sich zu verkleinern und bewusst nur das Nötige zu behalten. Ein großes Haus mag sich über die Jahre als unnötig aufwendig und pflegeintensiv herausstellen – besonders, wenn die Kinder ausgezogen sind. Ein Umzug in eine kleinere, pflegeleichtere Wohnung oder sogar ein Tiny House kann den Alltag erleichtern, Kosten reduzieren und die verbleibende Energie auf das Wesentliche lenken.

Für andere jedoch ist der Ruhestand der Zeitpunkt, um sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen – ein Atelier für die Malerei, ein Garten oder eine Werkstatt. Auch hier kann es sinnvoll sein, rechtzeitig den Wohnraum entsprechend zu erweitern, um genügend Platz für neue Aktivitäten und Hobbys zu schaffen.

2. Barrierefreiheit: Komfort und Sicherheit als Investition in die Zukunft

Selbst wenn man sich derzeit fit und aktiv fühlt, ist es sinnvoll, die Wohnung frühzeitig barrierefrei zu gestalten. Anpassungen wie eine ebenerdige Dusche, rutschfeste Bodenbeläge, breite Türrahmen und Handläufe können das Leben im Alter sicherer und komfortabler machen. So stellt man sicher, dass die eigene Wohnung langfristig den Anforderungen gerecht wird – und man bleibt so lange wie möglich selbstständig.

In vielen Städten gibt es Förderprogramme oder Zuschüsse, die solche Umbaumaßnahmen finanziell unterstützen. Das Einholen von Informationen und die rechtzeitige Planung kann helfen, unnötigen Stress zu vermeiden und die Wohnung nach den eigenen Bedürfnissen umzugestalten.

3. Mehrgenerationen-Wohnprojekte und Alters-WGs: Soziale Gemeinschaft und Unterstützung im Alltag

Alleinleben kann im Alter einsam werden. Wohnprojekte, die Menschen unterschiedlichen Alters zusammenbringen, bieten eine tolle Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen und Unterstützung zu finden, ohne auf die eigene Unabhängigkeit verzichten zu müssen. Mehrgenerationen-Wohnprojekte ermöglichen es, in einer aktiven Gemeinschaft zu leben, wo man von der Erfahrung der Jüngeren profitiert und gleichzeitig Unterstützung für kleine alltägliche Aufgaben erhält.

Eine Alternative sind Wohngemeinschaften, in denen Gleichgesinnte den Alltag teilen und sich gegenseitig entlasten. Dies kann helfen, Einsamkeit zu verhindern und die Wohnkosten zu teilen – eine Entscheidung, die viele später als bereichernd empfinden.

4. Minimalismus und Ordnung schaffen: Mit leichtem Gepäck in die neue Lebensphase starten

Der Ruhestand ist auch eine Chance, sich von Dingen zu trennen, die nicht mehr nötig sind. Viele nutzen diese Phase, um Ordnung zu schaffen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ein aufgeräumter Wohnraum kann den Alltag erheblich erleichtern, besonders wenn man sich vermehrt neuen Projekten oder Hobbys widmen möchte. Dies ist eine wunderbare Gelegenheit, Ballast loszuwerden und Raum für Neues zu schaffen.

5. Den Traum vom Leben im Ausland verwirklichen

Einige entscheiden sich im Ruhestand für einen kompletten Neuanfang und ziehen ins Ausland, um das Leben in einem milderen Klima zu genießen. Länder wie Spanien, Portugal oder auch Thailand sind beliebte Ziele für Ruheständler. Hier kann ein Wechsel der Wohnsituation auch zu neuen sozialen Netzwerken und einer veränderten Alltagsgestaltung führen. Wichtig ist, die kulturellen und rechtlichen Unterschiede zu berücksichtigen und sich umfassend vorzubereiten, um den Übergang möglichst reibungslos zu gestalten.

Für Veränderungen im Ruhestand braucht man sich nicht zu schämen – es ist ganz normal!

Der Übergang in den Ruhestand und die Anpassung der Wohnsituation ist ein natürlicher Prozess. Manche Veränderungen, die früher schwer vorstellbar waren, können sich plötzlich als passend und notwendig erweisen. Sich an neue Bedürfnisse anzupassen ist weder ein Zeichen von Schwäche noch ein Grund zur Scham – es ist vielmehr eine mutige Entscheidung, die die eigene Lebensqualität steigern kann.

Indem man die Wohnsituation rechtzeitig anpasst, schafft man sich eine Umgebung, die den Alltag erleichtert und die Freude an dieser Lebensphase maximiert. So lässt sich der Ruhestand mit mehr Unabhängigkeit und Komfort genießen und das eigene Zuhause bleibt ein Ort der Geborgenheit – angepasst an die Bedürfnisse eines erfüllten und aktiven Lebensabends.

 

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